31 März 2015

Meer vor diesem Theater - nur nichts von Niklas

Bevor Leser mich mit dem immer recht habenden Besserwessi-Oberlehrer-Genom wegen falscher Rechtschreibung tadeln, sollten sie das erste Bild ansehen. Weiteres entwickelt sich wie von selbst, wenn man, wie der Autor mit Zeit und Muße, mehr vom Meer aus dem Bestiarium des digitalen Blätterwalds berichtet. Viel Spaß!


Tindari, etwa 250 Meter über Oliveri-Martinello, bietet ein griechisch antikes Theater mit Meerblick. Wo die Griechen Jahrtausende vor unserer Zeit die Pracht der Natur mitsamt Darstellungen menschlicher Tragödien wie Komödien genossen haben, da haben später Priester in nächster Nachbarschaft sich ein Heiligtum bauen lassen. Das Bedürfnis nach Unterhaltung, nach Belehrung, aber auch nach an- oder aberkennender Aufmerksamkt  wie nach Gemeinschaft ist und bleibt grenzen- und zeitlos.


Es ist zu befürchten, dass selbst Kriminalität bis hin zum Krieg einem Urbedürfnis nach Abwechselung und Unterhaltung entspringt. Das lehren geschichtliche und aktuelle Ereignisse. Dass mein letzter Blog-Beitrag mit bald 3000  Zugriffen in bislang ungeahnte Höhen schnellte, ist zum Einen dem Titel zu verdanken:


Wie fast alle Menschen packt mich angesichts des unerklärlichen Todesflug mit 150 Toten emotionale Erregung. Talkshows, mediale Malefiz-Programme, Blogger, Leserbriefschreiber jeder versucht im Kampf um die öffentliche Aufmerksamkeit, Krümel vom Kuchen zu haschen. Je mysteriöser und gewaltiger die Katastrophe, umso höher die Einschaltquoten von Talkshows, umso zahlreiche die Klicks auf Web-Artikel. Printmedien steigern ihre Profite.


Zynisch, aber wahr: Süsser die Kassen nie klingeln als zur Katastrophen-Zeit. Neben dem traurigen Thema lässt ein verregnetes Wochenende Menschen Zeit und Muße, in alternativen Medien, in Blogs und bei Facebook zu schmökern.


Gewalt fasziniert, elektrisiert, hypnotisiert. Vom griechischen Ampfhitheater mit ergreifenden Schauspielen, vom römischen Kolosseum mit mörderischen Gladiatorenkämpfen bis zum Terror von ISIS-, Links-, Rechts-, Klerikal- oder Femi-Faschisten sind es nur kleine Schritte. Unter der geschminkten Maske von Zivilisation flescht das Zweibeiner-Raubtier die Zähne auf steter Suche nach Beute und Begattung.


Je weiter ab vom Schuß, fern ab menschlicher Massen, umso leichter und entspannter lassen sich theatralische Tragödien betrachten. Keine Katastrophen-Prophetie sondern zwangsläufige Entwicklung zum einen aus der Bevölkerungsexplosion, zum andern aus explodierenden Ansprüchen: Mit Gewissheit steigt die Zahl schrecklicher Schocks. Der militärisch-industrielle Komplex sucht Schlachtfelder, seine laufende Produktion vernichtend zu testen. Aus der Jugendblase kämpfen "überschüssige junge Männer" um Macht und Einfluß - als Soldaten und Polizisten auf Seiten der Machthaber oder als Rebellen und Terroristen gegen die Machthaber. Nach der alttestamentarischen Rechnung "Auge-um-Auge, Zahn-um-Zahn"  lassen sich für Schuld und Sühne nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung stets Menschen finden, die für alles zu zahlen haben. Mit professioneller Empörung reklamieren Betroffene Wiedergutmachung.


 Monopoli-Spiele von Schuld und Sühne maximieren Gewinne - stets aus Sicht der Sieger.


Indische Weise wie Osho, der zuvor als Bhagwan firmierte, propagieren eine andere Sicht auf die Welt und die Ereignisse. Doch selbst bei Heiligen im Ordinat von Erleuchtung muss man mit professionellen Lügner höchster Potenz rechnen. Was tun? Man muss schon nach seiner eigenen Intuition forschen, seiner Inneren Stimme lauschen, um Rat für sich selbst zu suchen und bestenfalls zu finden.


Doch was helfen uns schon die Weisen aus dem Morgenland? Ganz verspannt im Hier-und-Hetz erinnert uns Bert Brecht an unser Leben in Finsteren Zeiten:
Ich wäre gerne auch weise. 
In den alten Büchern steht, was weise ist: 
Sich aus dem Streit der Welt halten und die kurze Zeit 
Ohne Furcht verbringen 
Auch ohne Gewalt auskommen 
Böses mit Gutem vergelten 
Seine Wünsche nicht erfüllen, sondern vergessen 
Gilt für weise. 
Alles das kann ich nicht: 
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! 


Wer durch Trümmerfelder wie der griechischen Antike spaziert, sinniert über Sprüche wie: "Kulturen kommen, bestehen und vergehen." Die einen fühlen den Untergang des Abendlandes, die Islamisierung Europas, schreiben Bestseller mit Titeln wie "Deutschland von Sinnen" oder "Deutschland schafft sich ab", andere sehen das Land längst reif für die Übernahme - egal ob vom US- oder dem chinesischen Kapital oder durch sich beständig reproduzierende Kopftuchmütter.



Wilders warnt vor den Türken in Wien....



... derweil der düstere Dschihadist Elsässer längst in Leipzig aus seinem Schlaf schreckt.


Botschafter, die vom Dschihad berichten, stören den Schlaf der Ungerechten. Wahr aber ist: Wer das Messer am Hals fühlt, schreibt und schreit eben lauter. Aber wer fühlt?
Wer das Land verlassen hat, radikalisiert sich zwangsläufig. Aus Fernost kommt ein Beitrag, der an klarer Schärfe nichts zu wünschen übrig lässt.
Mein Bedürfnis in einem der Länder zu leben, in dem zwei der schwachsinnigsten und verbrecherischen Vereine, die die Menschheit je verdummt und massakriert haben, also jene monotheistischen, die Christliche und die Islamische, Kirchen so viel Macht haben, dass dies zu solchen Konflikten führen kann... warum sollte ich in solchen Ländern leben wollen, wenns auch anders geht? Rente wird auf JEDES Bankkonto in JEDES Land überwiesen.....

Zu diesen Scheiss Religionen für die völlig Verblödeten kommt natürlich, dass dümmlichst mittelmässige Politiker nichts gegen solch Macht unternehmen, und die Basis von allem: Völker bestehend aus 90 % Halbaffen, die solche Regieringen wählen und sich als Hobby dann "Jammern" zulegen.
Ach ja, dazu dann einige Herren wie Wilders und Buschkowsky, die natürlich auch nur ihr eigenes Süpppchen kochen und keineswegs an Wachstum der Intelligenz "ihrer" Massen ein Interesse haben, sondern sich deren Dummheit für ihre eigenen Spielchen zu Nutze machen wollen.

Du darfst diese Welt behalten, ich werde mich von jener, so lange es einigermassen einfach ist, fern halten. Sizilien ist da ausgezeichnete Wahl. Ein völlig säkularisiertes Land, in dem sowas wie die katholische Kirche niemals ins tägliche Leben eingegriffen hat oder eingreifen wird.

Glaub mir eines: Du hast nicht die geringste Vorstellung davon, wie schön und friedlich und nahezu VÖLLIG STRESS-FREI es ist, fern deiner Welt zu leben, in einem Land, in dem diese Problem unbekannt sind...

Katastrophen treiben den Kapitalismus in den Faschismus, der sich derzeit "Bunt statt Braun" maskiert. Kriegstreiber köcheln die Ukraine-Krise zum drohenden Krieg an der Ostfront hoch.


Die Eliten bereiten die Menschen im Land deshalb nicht auf einen russischen Präventivschlag vor, sondern sichern sich selbst Immobilien-Besitz in vermeintlich sicheren Gefilden.


Von intellektuellen und informativen Debatten auf hohem Niveau bleiben Menschen, die kaum schreiben und noch weniger argumentieren können, ausgeschlossen.

BILD, BLÖD, SPON, taz wie FAZ bedienen ihr Publikum so,  wie Mark Twain treffend formulierte:
wir lieben die Menschen, die frei heraussagen, was sie denken. sofern sie das selbe denken wie wir.

 Selbst die Schickeria aus begrünten Vorort-Villen wie Bundesverfassungsrichter sprechen Urteile, die immer weniger Menschen verstehen. Dass höchste Bundes-Richter muslimischen Lehrerinnen ermächtigen, ihre SchülerInnen per Kopftuch-Symbol unterschwellig zu missionieren, ist vielen unverständlich.


Die Autorin Necla Kelek beschreibt das Schicksal junger gebärfähiger Muslima-Mädchen in ihren Sippen mit erschütternden Sätzen:
 " Sobald sie etwa 16 sind, werden die Väter sie von der Schule nehmen, sie werden einen Cousin oder einen von den Eltern ausgewählten Mann heiraten. Dann werden sie Kinder bekommen und in ein paar Jahren arbeiten gehen müssen, weil das Geld für das Auto, die Wohnung oder die Hochzeit der Schwester oder des Bruders gebraucht wird. Sie werden Kopftuch tragen, weil die Familie es so will, und putzen gehen müssen, weil sie nichts lernen durften..."
 Hier drückt sich m. E. zum einen der religiöse Fundamentalismus aus, der priesterliche, politische Macht nach Anzahl der Anhänger misst. Deren Reproduktion obliegt den gebärfähigen, jungen Frauen.

Dass dieser biologische Bevölkerungsdruck  in Ghetto gleichen Vierteln indigener Gruppen Fakt ist, darüber schreiben ausgewiesene Experten wie Buschkowsky oder Sarrazin Bücher, die Käufer in den Rang von Bestsellern katapultieren. Doch statt Fakten zu prüfen, bestimmen Ideologen die Diskussion, deren wirtschaftliche Interessen m. E. eindeutig sind:



1. Einen grenzenlosen Nachschub an "Humankapital", um zu sich verringernden Löhnen den Arbeitsmarkt aufrecht zu halten.

2. Waren "Made in Germany" dort abzusetzen, wo die Rentner-Klassen der Rohstoff produzierenden Länder  dafür Geld genug haben.

3. Die Internationale US-Solidarität mit den sunnitischen Ordnungsmächten wie Saudi-Arabien in den vorgegebenen Politikleitlinien zu unterstützen.

Was das langfristig für Deutschland bedeutet, motiviert Menschen mit der Pegida zu demonstrieren. Auch Türken im säkularen Sinne von Kemal Atatürk wie Juden sind dabei.

Genug davon, zurück zum "Meer vor diesem Theater":

Man wundert sich, wie dieser antik-griechische Torbogen in einem Vulkan aktiven Erdbebengebiet über Jahrtausende den Schlussstein gehalten hat und zieht unwillkürlich den Kopf beim Durchgang ein. Die Lufthansa-Werbung zieht einen Werbespruch ein, den sich hoch dotierte Experten als "cool" ersonnen hatten, aber angesicht der Ereignisse aus der Zeit gefallen ist:
"Get ready to be surprised. Visit Germany."
Der Spruch stinkt als Werbung, wenn er sich als bittere Wahrheit erweist.


Während der Radreisende Paul seine 35 Kilo Gepäck verstaut, geht meine kleine Radtour zum Theater von Tindari.

http://bike-outdoor.ch
 

Guiseppe und Francesca, wie die Namensschilder hinter den Scheiben ausweisen, gönnen sich und ihrem Jahrzehnte alten Iveco die verdiente Sonntagsruhe.

Vor dem Tempel- und Theater-Berg von Tindari stehen Rinder und erinnern an die Werbung: "Milch von glücklichen Kühen."

Möwen schaukeln im Aufwind vor dem Tempelberg. Radfahrer in knallbunter Freizeitkleidung ziehen behende an mir vorbei. In entspannter Glückslaune lassen sich - notfalls schiebend - Höhenmeter für Höhenmeter gewinnen.

Unter blauem Himmel über dem blauen Meer schimmern die Hausdächer von Patti am Strand vor.

Neben kleinen Radtouren wie ins benachbarte Falcone ist auch diese Landzunge vor dem Camp Touristico Martinello noch einen Wanderweg wert. Während daheim Sturm Niklas den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen lahmlegt, Flüge in Frankfurt storniert werden müssen und der Straßenverkehr stockt, wälzt sich mein Körper durch das Meer. Dies ist zwar kalt, trotzdem einladend und frisch.


Eine der wuschelig lockigen Sonntagsschönen hat sich bei der Frühlingssonne schon ihrer Winterjacke entledigt. Welche SMS die Damen dann fachfraulich kommentieren, ließ sich nicht recherchieren.

Pflanzen mit phallischer Pracht laden zur Bestäubung. Erste Zitronenfalter gaukeln durch die warme Luft. Eidechsen huschen von ihren sonnigen Wänden scheu in schützende Grün.

Menschen müssen sich wohl in Tempeln, Theatern und Kirchen von den Mühen des Alltags ab. Auch mich zieht es immer wieder zu solchen Kultstätten um im Zauber ihres Mysteriums sinnierend zu versinken. 


"Theater vor dem Meer". Im Kirchen-Tempel verbindet ein andächtiges Gefühl die Gemeinde um die Frage: "Dio mio, Dio mio, perché mi hai abbandaonato?"

Geflochtene Palmzweige schmücken die Kirchenbesucher. Die schlicht geschichteten Felssteine erinnern an die Götter der Griechen.


Der Türrahmen wirkt im Verhältnis zum Türdurchgang  überdimensioniert.

Ob mich meine Frau nach einem halben Jahr Odyssee durch diese Wunderwelt auf dem Suchbild noch findet und erkennt?

Wenn die Mama schon kein Pferdchen kauft, wünscht sich das Töchterchen zumindest ein Hundchen. Dieser herrenlose Hund wäre noch zu haben.


Mir steht der Sinn eher nach einem Altersruhesitz hier in Tindari. Die offene Tür lässt mich in den gemütlichen, geräumige Raum blicken, ....

...der zwar schon möbliert, aber noch etwas renovierungsbedürftig ist.


Die bescheidene Hütte auf der Höhe von Tindari, die zwischen griechischem und katholischem Kulttempel liegt, scheint mir eine gute Kapitalanlage im sonnigen Sizilien.

Ein neue Reisebekanntschaft zeigt mir endlich in Marinello einen Wasserhahn, aus dem nicht diese gelbliche, erdige Brühe kommt. Das Rentnerpaar ist ganzjährige in seinem 3,5-Tonner auf Reisen, fünf Wochen hier in Marinello. Die monatliche Miete ist günstiger. Im Sommer geht es dann über Spanien und Portugal kurzem Abstecher daheim zurück im Oktober nach Sizilien. Nur sein Hund, der ihn 17 Jahre begleitete, ist vor kurzem verstorben, liegt begraben hier auf dem Camp in Marinello. So kann er seinen getreuen Gefährten, den er in Gedanken noch oft ruft, zumindest an seiner letzten Ruhestätte besuchen.

Diese Reisenden hüten ihre Kinder auf wilder Wiese nahe dem Meer. Die Männer scheinen unterwegs zu sein, jedenfalls sieht man weder Männer noch Zugwagen.

Der Urgroßvater heutiger Fiat Kleinlaster verrichtet immer noch seinen Dienst.

Ein gesundes Gemüsesüppchen stärkt mich nach meinen Radtouren. Einige Gläschen Chianti sorgen für die nötige Bettschwere.

Bayern 2 informiert mich gerade, dass der Münchener Hauptbahnhof wegen des Sturms Niklas geschlossen werden musste. Besser als Sturm Niklas erfrischt mich ein Bad im Meer, wobei der Strand mir ganz allein "gehört".





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