19 September 2017

Grenzkampf am Beispiel Verdun

Mit gerade einmal 20 Jahren faszinierten mich die Gedenkstätten von Verdun ein erstes Mal. Nun, mit bald 70 Jahren und aller Rentnerruhe der Welt faszinieren mich die Stunden im Gedenkmuseum, den Festungen Vaux und Douaumont, im Beinhaus und der unterirdischen Cidatelle von Verdun. Was für eine technische und logistische Meisterleistung zwischen 1914 und 1918 etwa neuen Millionen Menschen maschinell zu schlachten! Grenzkampf scheint sich 100 Jahre später ins Innere friedlicher Vaterländer zu verlagern.




Hier im Herzen Europas metzelten sich Menschen von der Nordsee bis zur Schweiz in schlammigen, blutigen, vergasten Schützengräben. Mein Eintrittspass für das "Schlachtfeld von Verdun" kostet 25 Euro. Dieser Pass öffnet die Türen zur "einzigartigen Erfahrung im Herzen der Geschichte". Man besucht die Festungen Vaux, Douaumont, die Gedenkstätte mit dem Museum, das Beinhaus mit dem überwältigenden Blick vom Gedenk- und Glockenturm über die Gräberfelder, die bewaldete Hügellandschaft und die unteriridische Zitadelle von Verdun. WiFi wie Zeit reichen nicht, um Bezüge ins verspannte Hier-und-Hetz zu knüpfen. Doch einige Sätze, mit denen der begnadete Schriftsteller Floydmasika gegen die derzeitige, politische Elite schießt, von zeitloser Klarheit und Wahrheit würdigt dankbar dies Zitat.

Hundertausede von Granaten aus diesen Gescchützen pflügten die Landschaft von Verdun um, die bis mittlerweile von Grün vernarbten Bombentrichtern übersät bleibt.

Begriffsstutzigkeit hat für Politiker umso mehr Methode, je größer das Gebilde ist, an das sie Verantwortung abwälzen.  Auch deshalb ist Politik ein Beruf, der eine Lumpenintelligentsia aus Schul- und Studienabbrechern heranzieht, die wiederum gerne als schlechte Lehrmeister eine selbstgerechten, lernfaulen Nachwuchs zum Hass auf das eigene Volk und auf alles Volkserhaltende ermutigen und sie gar zum Ausleben dunkelster Triebe ermuntern, um diese für sich zu kanalisieren.

Dazwischen lockern Bilder den Text auf, weil vielen Menschen Zeit und Lust zum Lesen fehlt.



Angesichts des maschinellen Massenmetzelns von Verdun drängt es mich, diese perfekten Gedanken weiter zu spinnen. Funktionseliten fühlen und erfüllen Stimmungen und Strömungen der Menschen, in deren Sinn und Auftrag sie handeln. Es ist ist nachranging, ob Funktionseliten vorgeben oder meinen zu handeln, sie identifizieren sich mit ihrem Handeln. Es gibt, wie Kriege zeigen, Punkte ohne Rückkehr. Dann machen Funktionseliten wie die Menschen mit ihnen weiter bis - wie sprichwörtlich am Schlußpunkt der Entwicklung - "alles in Scherben liegt". Nachranging scheint mir weiterhin, ob Eliten die Menschen geführt oder verführt haben. Die normative Kraft des Faktischen formuliert Merkel Majestix im lockeren Sprüchlein: "Nun sind die Flüchtlinge eben da!"



Nach dem Punkt ohne Rückkehr geht es immer nur weiter in Richtung "Untergang". Davon schwadronieren mehr oder weniger gekonnt "defätistische Propheten", unser Autor Floydmasika in höchster Qualität. Die Eliten diffamieren, denunzieren und dezimieren ihre Kritiker, weil diese als "Volksverhetzer" oder "Wehrkraftzersetzer", neuerdings als "toxisch narrative Faker" sich Macht und gemachter Meinung widersetzen. Das Landgericht München statuiert derzeit an Stürzenberger dies Exempel.

Wer sich Befehlen widersetzte, wurde standrechtlich erschossen.

Wie der Gang der Geschichte in Verdun seinen Besuchern eindrucksvoll präsentiert, laufen die Geschäfte "as usual" oder wie Spektakel von Hollywood feststellen "the show must go on" solange, bis "alles in Scherben liegt".



Zusammenbruch, Untergang korrigieren unhaltbare Fehlentwicklungen und Zustände. In der Aufbauphase nach Zusammenbruch und Untergang mühen sich Eliten und Volk um ein gedeihlicheres Zusammenleben, was seit Mai 1945 zwischen den meisten europäischen Staaten erstaunlich gut funktionierte, wenn man von einigen Balkanstaaten einmal absieht.



Eine, vermutlich als "toxisches Narrativ" zu wertende Analyse eines "Eugen Prinz" schwadroniert mittleweile von "drohendem Bürgerkrieg", welcher Schluß- und Endpunkt einer Fehlentwicklung diagnostiert.

Festung Vaux


Wiki schreibt dazu:

Das Fort Vaux wurde in der ersten Ausbaustufe des Festungsgürtels um Verdun in den Jahren 1881 bis 1884 errichtet. Die Festung wurde um die Jahrhundertwende und bis zum Jahre 1912 immer wieder umfassend modernisiert und verstärkt. Vor allem der großflächige Einsatz von Stahlbeton war aufgrund der damals neuen Granaten mit Aufschlag- und Verzögerungszündern unumgänglich, sollte die Festung einem Angreifer die Stirn bieten können. Zudem wurden um die Jahrhundertwende drehbare Mongin-, dreh- und versenkbare Galopin-Türme, sowie Maschinengewehre mit Dreh- und Versenk-Türmen in den französischen Festungen eingeführt. Auch wurden etwa gleichzeitig die Casemate de Bourges entwickelt. Beides bedingte aufgrund der hohen Ansprüche an statische und dynamische Belastungen die Verwendung von Stahlbeton. Fort Vaux wurde mit einem Galopin-Zwillingsdrehversenkturm 75R05  sowie zwei Bourges-Kasematten an der rechten und linken Kehlseite ausgerüstet. Zudem wurden für den Geschützturm die obligatorischen Panzerbeobachtungskuppeln eingebaut.

In den düsteren Gängen der Festungen Vaux und Douaumont sammelt sich Wasser.


Ein Schlafsaal für gemeine Soldaten in der Festung Vaux

Mein Freund Adolf begleitet mich ein Stück auf dieser Reise. Adolf ist 1940 geboren. Damals tauften vermutlich viele Eltern ihre Kinder auf den Namen Adolf, heute eher auf Kevin. Adolf hat mich als einfühlsamer Reisekamerad schon 2013 auf einer zweimonatigen Fahrt durch Portugal begleitet.


Portugiesische Kachelkunst in einem Sakralbau

Diese werbewirksam postierten Puppen haben mit der Wirklichkeit vor 100 Jahren nichts mehr zu tun.

Doch es ist Aufgabe von Werbung, Religion und Hollywood die Wirklichkeit erträglicher zu machen. Wer sich entspannen will, genieße Werbefernsehen. Eine heilere und schönere Welt gibt es nirgendwo.


Wenn die Kommunikation ausfiel, mussten Meldgänger durch den Kugel- und Granatenhagel. Einem gefallenen Meldegänger ist ein Denkmal gewidmet. Der Tote hält die Nachricht im ausgestreckten Arm in seinen verkrampften Fingern, dass den Brief sein Kamerad findet, übernehmen und überbringen kann.

Der Abfluß in den Latrinen war bei der Bombardierung bald zerstört. Die Soldaten mussten dann ihre Notdurft in Eimern verrichten.


Der rostende Mechanismus des größten Geschütztes von Vaux ist halbwegs erhalten.

MÉMORIAL VERDUN


Diese Gedenkstätte zeigt Fahrzeuge, Flugzeuge, Geschütze und soldatische Ausrüstung. Projektoren, welche das Kriegsgeschehen auf drei Leinwände projezieren, die Schützengräben nachempfunden sind, erschüttern den Betrachter mit Ohren betäubendem Lärm einschlagender Granaten.  



Hunderte solcher LKWs ohne Frontscheibe schufen in einer achtstündigen Fahrt bei klirrender Kälte oder brüllender Hitze Mensch wie Material an die Front.

Heute schafft ein Auto laut Google die Strecke in knapp einer Stunde. An der Front, 10 Kilometer weiter,  kämpften die Soldaten 300 Tage um jeden Zoll, wobei etwa eine halbe Million Menschen starben. Die Zahl der Verwundeten war um ein Vielfaches höher.
Die "Gulaschkanone" fasste etwa 200 Mahlzeiten. Die braune Kanne vorn rechts hielt Kaffee warm.

Mit einem Marschgepäck von 35 Kilogramm kämpften die Soldaten vor ihrem Einsatz.

Das Kino mit drei Leinwänden nimmt den Zuschauer mit in die Schützengräben, zu den einschlagenden Granaten mitten in das Grauen der Hölle vor Verdun.

Wer durch Schlamm, Blut und über Leichen weit genug an den Feind heran gekrochen war, schleuderte seine Handgranate.
Im ersten Gaseinsatz in der Kriegsgeschichte starben Tausende. Diese Masken waren eine schwache Lebensversicherung, weil die Kämpfer darin kaum Luft bekamen und fast nichts mehr sahen durch die beschlagenen Gläser.
Spötter daheim wurden als Wehrkraftzersetzer und Volksverhetzer diffamiert, denuziert und dezimiert.


Witwen und Hinterbliebene mussten sich mit einem Stück Pappe, Verwundete mit einem Stück Blech zufrieden geben.

Das Beinhaus

Wiki schreibt dazu:

Das Beinhaus von Douaumont (franz. Ossuaire de Douaumont) ist eine französische nationale Grabstätte[1] für die Gebeine der Gefallenen, die nach der Schlacht um Verdun nicht identifiziert werden konnten. Das Beinhaus befindet sich auf dem Gebiet der ehemaligen Ortschaft Douaumont. In ihm werden die Gebeine von über 130.000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten aufbewahrt.

Diese eindrucksvolle Gedenkstätte wurde 1936 eingeweiht.

Die Inschrift "PAX" über dem Eingang verkündet "Frieden", der dann allerdings nur noch drei Jahre dauern sollte bis zum nächsten Massenmetzeln.



Der Aufstieg auf den Gedenk- und Glockenturm lohnt die Mühe. Vor den grünen Hügel überblickt man Kreuze und Gedenksteine als Erinnerung an die killing fields.
Ein Schild warnt, dass die Glocke um 12.00 und um 18.00 schlägt.




Eine Exponate dokumentieren das Grauen wie diese Granate, welche einen Baumstamm durchschlug ohne zu explodieren.

Die Gedenktafel erinnert daran, dass sich hier Kohl und Mitterrand die Hände zu Frieden und Freundschaft reichten.

Muslimischen Soldaten aus französischen Kolonien gedenkt dieser Stein und ein Denkmal mit dem Kuppel wie bei einer Moschee.


Die Festung Douaumont



Wiki schreibt dazu:

Douaumont ist eine französische Gemeinde, die in der Nähe von Verdun im Département Meuse in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen) liegt. Diese Gemeinde hat keine Einwohner mehr. Douaumont ist ein ehemaliges Dorf, das im Ersten Weltkrieg während der Schlacht um Verdun vollständig zerstört wurde und nie wieder aufgebaut wurde. Dieses Schicksal teilt es mit acht weiteren Dörfern: Beaumont-en-Verdunois, Bezonvaux, Cumières, Fleury, Haumont, Louvemont, Ornes und Vaux. Nach dem Ende des Krieges beschloss Frankreich, das Dorf nicht mehr zu besiedeln. Der Boden war voller Blindgänger und Resten von Giftgas. Außerdem war der Boden und die Schicht unmittelbar unter dem Erdboden mit nicht bestatteten Gefallenen übersät. Gefallene Soldaten, sowohl Deutsche als auch Franzosen, wurden im Beinhaus von Douaumont bestattet.


Etwa anderthalb Kilometer vom Beinhaus liegt diese Festung. Die Deutschen feierten ihre Einnahme im Februar 1916 in der Heimat als großen Sieg. Tausende ließen ihr Leben, bis die Franzosen im Oktober 1916 diese Festung zurück eroberten.














Obgleich es mir sehr wichtig war, diese Gedenkstätten zu erforschen,  erleicherte mich die frische Luft und freie Natur nach der bedrückenden Enge in den feuchten Festungsgängen mit den grauenhaften Erinnerung und Geschichten, welche der elektronische Begleiter mir über Kopfhörer erzählte.

La citadelle souterraine de Verdun

Automatische  Transportwagen steuerten eine kleine Gruppe durch dies düstere Kellergebäude. Den Verbot von Blitzen hielten alle ein, so dass keine Bilder aus den bewegten Fahrzeugen zu machen waren. Die kurzen Filmepisoden einzelnder Soldaten und die aufgestellten Soldaten und Requisiten sollten das traurige Theater lebendig werden lassen.
Vor der Einfahrt in die unterirdische Zitadelle stimmen diese Helden den Besucher auf das Geschehen ein.


Zum Abschluß der Fahrt durch den Bunkerberg verharren die Besucher an dieser Zeremonie für den unbekannten Soldaten.

Nachdem die Gruppe sich Richtung Ausgang bewegt hatte, gelang mir noch dies Bild mit dem unerlaubten Blitzlicht.




Abschied von Verdun


Bevor unsere Reise Richtung Nordwest weiter geht, noch ein paar Eindrücke von Verdun.





Um größeren Fahrzeugen ab 1918 den Weg frei zu machen, haben die Menschen die dem Tor anschließende Mauer  abgerissen.

Auch bei uns haben Stadtplaner in den 60iger Jahren alte Bausubstanz vernichtet, um Auto gerechte Städte zu schaffen. Doch je größer die Zufahrtsstraßen ausgebaut wurden, umso mehr staute sich Verkehr in den Innenstädten.

Man beachte die Druckkammerlautsprecher auf dem Wasserturm. In Marokko hört man aus solchen Lautsprechen fünf Mal am Tag die Gebetsaufrufe der Muezzin.


Die Kathedrale geht auf den Heiligen Saintin im 4. Jahrhundert zurück. Das aktuelle Gebäude stammt aus dem späten 10. Jahrhundert.




Genug von sakralen wie soldatischen Eindrücken!


Eine Straße des 8. Mai 1945 sucht man meines Wissens in Deutschland vergebens. Erst spät setzte sich die Erkenntnis durch, dass der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war.

Frankreich zeigt mit Stolz seine Kriegerdenkmäler, wie dies Reisenden auch in Rußland auffällt.


Die alte Bausubstanz scheint zwei Weltkriege überstanden zu haben oder wurde zumindest aufgebaut.

Damit schließt sich der "Grenzkampf am Beispiel Verdun". Zum Glück ist dieser Grenzkampf Geschichte. Heute gibt es keinen Kampf an oder um Grenzen, jedenfalls nicht in Deutschland. Es ist neu in Geschichte aller Kriege und Kämpfe, dass Angreifer auf Gummischlauchbooten ins Land kommen.


Das mögen manche wie Akif Pirincci beklagen. Pirincci dichtet seine Fantasie wohl angeregt durch Lenas modische Selbstdarstellung auf Twitter. Immerhin verschafft es beiden einen Hauch Aufmerksamkeit.


Und worum sonst geht es in der auf kleinster Flamme köchelnden Eitelkeit?

Manche beklagen, dass Kämpfer barfuß oder mit Badeschlappen von ihren Gummibooten festes Land und gesicherte Existenz erhalten. Doch noch beschwert sich nur eine Minderheit. Doch solange Menschen in Minderheiten verschwinden, gelten diese als "Volksverhetzer" oder "Wehrkraftzersetzer", neuerdings als "toxisch narrative Faker" - wie anfangs erwähnt.

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Das ist wohl alles wenig witzig. Kaum vorstellbar, dass Menschen Links solcher Machart in ihr Postfach stets aktuell erhalten wollen. Wenn allerdings doch, einfach eine Mail ohne Text und Betreff an


n0by-subscribe@yahoogroups.com

schicken. Sobald WiFi und Zeit reichen, erhält die eingegange E-Mail Adresse ihre Freischaltung.

Ein bedenkenswerter Kommentar im Gelben Forum:



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